Nach englischem Vorbild nannte man auch in Deutschland die ersten Fischdampfer, die mit einem Schleppnetz fischten, Trawler. Da das Aussetzen und Einholen des Netzes über das seitliche Schanzkleid erfolgte, wurde die Bezeichnung Seitentrawler gebräuchlich.
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Die „GERA” wurde zusammen mit vier Schwesterschiffen 1959/60 auf der Peene-Werft in Wolgast gebaut und 1961 beim Fischkombinat Rostock in Dienst gestellt. 1961 war das letzte Jahr, in dem sowohl in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) als auch in der Bundesrepublik Deutschland Seitentrawler in Dienst gestellt wurden. In Ost und West wurden nun die Seitentrawler von den modernen Hecktrawlern abgelöst. Die „GERA” repräsentiert daher die letzte Generation der weltweit traditionsreichen Seitentrawler.
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Schiffstyp: Fischereimotorschiff
Art: Seitentrawler
Fischereikennzeichen: ROS 223
Konstruktionsjahr: 1956
Baujahr: 1960
Indienststellung: 14.10.1961
Bauwerft: Peene-Werft, Wolgast
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) die Hochseefischerei wieder aufgenommen. Zunächst wurde versucht, mit kleineren Loggern der Nahrungsmittelknappheit entgegenzuwirken. Nach einigen Vorgängerbetrieben wurden 1952 der Volkseigene Betrieb (VEB) Fischkombinat Rostock sowie das VEB Fischkombinat Saßnitz gegründet. Während das Fischkombinat Saßnitz die Fangplätze der Nahbereiche wie die Ostsee und die norwegische Küste befischte, konzentrierte sich das Fischkombinat Rostock auf die entfernter liegenden Fangplätze der Großen Hochseefischerei.
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In der DDR wurde die Große Hochseefischerei ausschließlich von Rostock aus betrieben. Zunächst waren die Hauptfanggebiete der ostdeutschen Seitentrawler vor allem die Südliche Bäreninsel, Bardagrund, Nordwest- und Südost-Island sowie die Barentssee. Dort wurde insbesondere Rotbarsch gefangen. Später lagen die Hauptfanggebiete der Hochseefischerei im Nordatlantik unter Norwegen, Grönland, Island, Neufundland, Labrador, den Bäreninseln und den Färöern.
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Die Besatzung eines Seitentrawlers der letzten Generation bestand in der Regel aus einem Kapitän, dem 1. und 2. Steuermann, einem Funker, einem Bestmann, einem Netzmacher, zehn bis zwölf Matrosen einschließlich Leichtmatrose und Decksjungen, zwei bis drei Maschinisten, einem Koch und einem Kochsmaat.
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Die Dauer einer Fangreise wurde durch die Haltbarkeit des Fisches bestimmt. Ein Seitentrawler war ein Frischfischfänger, was bedeutete, dass er seinen Fang auf Eis gekühlt innerhalb von drei Wochen im Hafen anlanden musste, da sonst die Ware verdarb. War der Seitentrawler nach rund sechs bis acht Tagen am Fangplatz angekommen, wurde das Netz ausgesetzt.
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War der Seitentrawler nach rund sechs bis acht Tagen am Fangplatz angekommen, wurde das Netz ausgesetzt. Zuerst brachte die Decksmannschaft den Netzbeutel, dann den Steert und schließlich den Rest des Netzes aus. Nun wurde wieder langsam Fahrt aufgenommen und das Netz über den Grund des Meeres geschleppt. Nach etwa zwei bis drei Stunden war der Schleppvorgang beendet. Das Netz wurde durch die Netzwinde an den Seitentrawler herangezogen, bis die Scherbretter an den Galgen hingen.
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Im Frühjahr 1990 wurde von Reinhard Meiners, dem damaligen Geschäftsführer der Fischereihafen-Betriebs- und Entwicklungsgesellschaft mbH Bremerhaven (FBEG), beim Fischkombinat Rostock ein alter Seitentrawler entdeckt. Anfang Mai desselben Jahres erfolgte unter der Leitung von Museumsdirektor Dr. Alfred Kube eine erste Besichtigung des Seitentrawlers „GERA“, bei dem der Zustand des Schiffes begutachtet wurde. Da das Fischkombinat Rostock die Verschrottung des Seitentrawlers zur Verringerung seiner Schiffseinheiten plante, war bei der Organisation der Übernahme Eile geboten.
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