Vor der Einführung von Fischdampfern beschränkte sich die Fischerei vor allem auf die Küsten- und Binnenfischerei durch Segelschiffe. 1885 leitete der Geestemünder (heute: Bremerhaven) Fischgroßhändler Friedrich C. Busse durch den Bau des eisernen Fischdampfers „SAGITTA“ die industrielle Hochseefischerei in Deutschland ein. Am 7. Februar 1885 lief die „SAGITTA“ zu ihrer ersten Fangreise aus. Der erste deutsche Fischdampfer hatte eine Länge von 33,14 Metern, eine Breite von 6,38 Metern und einen Tiefgang von 3,47 Metern.
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Der Erste Weltkrieg bedeutete eine einschneidende Zäsur für die deutsche Hochseefischerei. Von den 263 Schiffen der Hochseefischereiflotte vor dem Ersten Weltkrieg blieben 1919 nur noch etwa 82 ältere Fischdampfer übrig. Der Wiederaufbau der Flotte wurde nach dem Krieg schnell vorangetrieben. Bereits zwei Jahre nach Kriegsende belief sich die Zahl der Fischdampfer auf 252. Im Jahr 1924 erreichte die Flottenstärke mit 401 Einheiten ihren historischen Höchststand.
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Der Zweite Weltkrieg bewirkte einen tiefen Einschnitt in der deutschen Hochseefischerei. Nach Kriegsende standen nur noch 58 Schiffe für den Fischfang zur Verfügung. Zunächst durften in Deutschland keine neuen Hochseefischereifahrzeuge gebaut werden. Erst 1949 wurden durch das „Petersberger Abkommen“ diese Baubeschränkungen aufgehoben. Anfang der 1950er Jahre verfügte die deutsche Hochseefischerei über eine der modernsten Flotten in Europa. Als technische Neuerungen wurden auf den Seitentrawlern Dieselmotoren als Antriebsanlagen sowie Fischmehlanlagen eingeführt.
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Durch die Einführung der ersten Fangfabrikschiffe vergrößerte sich zwar die Zahl der Besatzungsmitglieder von durchschnittlich 22 auf 33 bis 65 Mann pro Trawler, allerdings verloren durch den Abbau von Schiffstonnage rund 2000 Hochseefischer ihre Arbeit. Trotz des Abbaus von Schiffseinheiten verdoppelte sich durch die Technisierung der Schiffe seit 1970 weltweit die Fangkapazität der Fischereiflotten. Eine effizientere Fangtechnik hatte die Fangerträge schon seit Beginn der 1960er Jahre massiv gesteigert. Die Bestände vieler Fischarten gingen infolgedessen dramatisch zurück.
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1984/85 zeichnete sich der beschleunigte Niedergang der deutschen Hochseefischerei ab. In Westdeutschland schrumpfte die Zahl der Reedereien auf nur noch vier Unternehmen. 1991 wurden die letzten westdeutschen Frischfischtrawler ins Ausland verkauft. In Ostdeutschland wurde das Fischkombinat Rostock umstrukturiert. Parallel dazu vollzog sich der Zusammenbruch der ostdeutschen Hochseefischerei als Folge der “Wende”. Die seit langem unrentabel arbeitende, überdimensionierte Fangflotte wurde in Rostock abgewickelt.
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