Der Erste Weltkrieg bedeutete eine einschneidende Zäsur für die deutsche Hochseefischerei. Von den 263 Schiffen der Hochseefischereiflotte vor dem Ersten Weltkrieg blieben 1919 nur noch etwa 82 ältere Fischdampfer übrig. Der Wiederaufbau der Flotte wurde nach dem Krieg schnell vorangetrieben. Bereits zwei Jahre nach Kriegsende belief sich die Zahl der Fischdampfer auf 252. Im Jahr 1924 erreichte die Flottenstärke mit 401 Einheiten ihren historischen Höchststand.
Ab 1925 löste auf den Fischdampfern die Dieselverbrennung die Kohlefeuerung ab. Durch die Konsistenz des neuen Treibstoffs vergrößerte sich der Aktionsradius der Schiffe, da größere Mengen auf die Reisen mitgenommen werden konnten. Eine weitere Neuerung betraf die Rumpfform der Schiffe. 1928 wurden die ersten Schiffe mit der neu entwickelten „Maierform“ in Dienst gestellt. Die gebogene Form des Bugs erzielte einen geringeren Reibungswiderstand in der Wasserströmung.
Während des „Dritten Reichs“ wurde die deutsche Hochseefischerei in die staatlichen Autarkiebestrebungen miteinbezogen. Im Zuge des nationalsozialistischen „Vierjahressplans“ zur wirtschaftlichen Mobilmachung kam es zu einem schnellen Ausbau der Hochseefischerei. Die Fischdampferflotte hatte 1938 eine Stärke von 373 Einheiten. Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der überwiegende Teil der Fischdampferflotte für den Kriegsdienst beschlagnahmt. Insgesamt musste die deutsche Hochseefischerei 341 Fischdampfer an die Kriegsmarine abgeben.
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