Das Museumsschiff FMS GERA
Der letzte Seitentrawler
Im Schaufenster Fischereihafen

Das Fischereimotorschiff (FMS) GERA ist der einzig erhaltene Seitentrawler Deutschlands und damit das letzte Exemplar dieses, die Hochseefischerei in Europa einst prägenden, Fischdampfertyps. Die Bezeichnung „Seitentrawler“ leitet sich vom Aussetzten und Einholen eines Schleppnetzes (im englischen to trawl) über die seitliche Bordwand ab. Seitentrawler bestimmten über nahezu sieben Jahrzehnte das Bild in der Hochseefischerei. Mitte der 1920er Jahre waren über 400 Fischdampfer dieser Bauart in deutschen Häfen registriert, davon allein über 150 im preußischen Geestemünde (seit 1924 Wesermünde, seit 1947 Bremerhaven), dem größten Fischereihafen in Kontinentaleuropa, mit den Kennbuchstaben PG.

Die GERA mit der Kennung ROS stammt aus Rostock. Als das Schiff als „Motor-Trawler Typ III, Klasse: A 1 (Eis) Fischerei“ im Herbst 1961 für den Volkseigenen Betrieb (VEB) Fischkombinat Rostock in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Dienst gestellt wurde, war die Zeit der Seitentrawler bereits abgelaufen. Sogenannte Heckfänger, bei denen das Netz über eine Heckschleppe eingeholt wird, lösten seit 1957 den klassischen Schiffstyp ab.

Die GERA unternahm zwar noch Fangfahrten nach West-Grönland und Labrador, doch in den 1980er Jahren wurde sie nur noch für Transport- und Versorgungsfahrten eingesetzt, zuletzt im März 1990 nach Mauretanien. Danach war sie zur Verschrottung in Portugal bestimmt, bevor sie im Juni 1990 von der Stadt Bremerhaven erworben wurde. Seit 1993 ist sie als letztes Schiff ihrer Bauart im Schaufenster Fischereihafen als schwimmendes Museum der deutschen Hochseefischerei zugänglich.